Wir für Euch

 

8 Starter/-innen / 1 Ziel / 5 Bestzeiten

 Start

 

Morgens halb neun in Münster. Es ist der 11. September 2016 - Unser Marathon-Tag. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen! Aber nein, wir sind für alle Strapazen gewappnet. 12 Wochen Vorbereitung liegen hinter uns. Wir sind bereit! Wir treffen letzte Vorbereitungen, zupfen hier, zuppeln da. Es folgt das obligatorische Foto. Wer weiß, wann wir nochmal so frisch und erholt aussehen?

 

Viertel vor neun in Münster. Spannung liegt in der Luft. Wir gehen auf den Startblock zu, saugen die Atmosphäre auf. Wir wünschen uns ein letztes Mal Glück und Erfolg. Dann trennen sich zunächst unsere Wege, aber keine Sorge, der Abschied ist nicht von Dauer. Wir ordnen uns gemäß unserer Ziele in den Startblock ein.

 

Fünf vor neun in Münster. Wir lauschen dem Sprecher, ohne auch nur ein Wort zu behalten. Wir sind fokussiert, warten auf unser Startsignal, welches uns von der Qual des Wartens befreit. Wir sind bereit, wir wollen Laufen. Noch 10 Sekunden. Der Countdown läuft 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 -- PENG! Wir traben los, Schritt für Schritt, schneller und schneller dem Laufschritt entgegen. Das Abenteuer Marathon beginnt. (Autorin: Aaltje)

 

 Kilometer 1-7

 

Wie schon zwei Jahre zuvor, sind Jörg und ich wieder gemeinsam gestartet. Nachdem wir aus dem ersten Pulk heraus gelaufen waren, gingen wir unser erstes gestecktes Ziel an, die Zugläufer mit den Ballonzeiten von 4:15 zu überholen. Dies war gar nicht so einfach, aber wir haben es geschafft. Streckenweise kam es uns eher so vor, als ob wir an einem Traillauf teilnehmen und nicht an einem Marathon. Es ging immer nur Bürgersteig rauf und wieder runter, links an den Läufern vorbei, dann wieder rechts.

 

Nachdem wir die Zugläufer erfolgreich hinter uns gelassen haben, habe ich mich sehr gefreut, meinen Oberarzt, der mich von Beginn an meines Berufslebens begleitet hat, an der Strecke stehen zu sehen. Er ist bereits seit einiger Zeit in Rente und wohnt in Münster.

 

Bei km 6 habe ich das erste Streckenschild wahrgenommen. Bis dahin lief alles ganz entspannt und wir fühlten uns gut. Vorbei an einem Altenheim, wo uns die Bewohner mit Musikanlage und guter Laune zuwinkten. Kurz danach standen auch Nonnen in aufgelöster Stimmung vor ihrem Kloster und feuerten uns an. Nein, Münster wird nie langweilig; die Menschen an der Strecke bauen einen immer wieder auf. Einfach nur ein schönes, emotionales Erlebnis.

(Autorin: Daniela)

 

 Kilometer 8 – 14 km

 

In dieser Phase des Marathons war ich mit mir und der Marathonwelt noch absolut im Reinen. Ich hatte meinen Rhythmus gefunden, der Autopilot wurde auf 4:45 min/km eingestellt und ich genoss so gut es ging den Lauf. Das Lauftempo hatte ich in der Vorbereitung ausreichend trainiert, somit konnte ich sicher sein, nicht zu schnell unterwegs zu sein. Es fühlte sich jedenfalls richtig gut an. Meine Überlegung war, das Tempo möglichst lange über die gesamte Strecke zu halten. Dann könnte es vielleicht wieder klappen, unter 3:30 Stunden zu bleiben. Soweit mein Wunschdenken.

 

Es galt also, besonders in der Anfangsphase die Nerven zu behalten und sich nicht von schnelleren Läufern mitziehen zu lassen. In Rotterdam ist mir das leider nicht so gut gelungen. Da hatte ich mich teilweise dazu verleiten lassen und musste am Schluss richtig kämpfen. Daher wollte ich es in Münster unbedingt besser machen.

 

Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich noch immer auf der Innenstadt-Runde. Die Strecke führte durch viele verwinkelte Straßen mit unterschiedlichen Straßenbildern und Untergründen. Dadurch wurde es nie langweilig und die Kilometer flogen nur so an mir vorüber.

 

Alle paar Kilometer gab es zudem Zuschauer- und Unterhaltungspunkte, an denen sich Zuschauer sammeln konnten und für eine super Stimmung sorgten. Besonders gut gefiel mir auf diesem Streckenabschnitt, dass auch ein Teil des Zielkanals abgelaufen wurde. Das war ein toller Vorgeschmack auf das, was die Läufer später beim Zieleinlauf erwarten sollte. Das war aber auch gleichzeitig die Stelle, an der ein Teilstück mit Kopfsteinpflaster bezwungen werden musste. Hier galt es die Konzentration hoch zu halten, um sich nicht durch unvorsichtiges Laufen zu verletzen. Eine Herausforderung für die Bänder und Sehnen war es allemal. Deshalb wichen die meisten Läufer, wo es ging, auf die ebenen Bürgersteige aus.

 

Je länger ich aber unterwegs war, desto schwieriger wurde es leider auch für mich eine Gruppe zu finden, mit der ich mitlaufen konnte. Das Läuferfeld hatte sich inzwischen ziemlich auseinander gezogen. Es taten sich mittlerweile größere Abstände auf. Die kleinen Ansammlungen, die immer mal entstanden, waren meist nur von kurzer Dauer. Das nagte etwas an meiner Motivation. Die Läufer vor mir blieben zwar in Sichtweite, aber ein Zulaufen der Löcher wollte ich nicht riskieren. Dabei hätte ich nur unnötig viele Körner verbraucht. Schließlich lag noch ein weiter Weg vor mir.

 

Inzwischen näherten wir uns dem Aasee. Die schönen Alleen entlang des Sees spendeten reichlich Schatten, was angesichts der steigenden Temperaturen gut tat. Nach Überqueren der Brücke führte mich die Strecke weiter in die Rand- bzw. - Außenbezirke von Münster.

 

Auch wenn es am Ende nicht ganz mit der Wunschzeit geklappt hat, so war es dennoch eine tolle Erfahrung in Münster teilgenommen und eine große Freude, mit den anderen LWT-Startern gemeinsam an der Startlinie gestanden zu haben.

(Autor: Andreas)

 

 Kilometer 15 – Halbmarathon

 

Die ersten 15 km sind geschafft und es läuft und läuft noch immer.

 

Münster-Zentrum liegt nun hinter uns und jetzt geht es auch schon Richtung Nienberge. Die Stimmung ist immer noch bombastisch, die Beine sind locker und leicht und die Kilometer plätschern so dahin - so macht Laufen richtig Spaß!!

 

Die Temperaturen sind ebenfalls noch ziemlich angenehm und mit den obligatorischen Wasserstops an den Verpflegungsstellen lässt es sich gut aushalten. Allerdings lässt sich die Sonne immer häufiger blicken … hoffentlich wird es später nicht zu warm!!

 

Bei ca. km 20 laufen wir unter der Bundesstraße 54 her. Unter der Brücke schallt es heftig, denn eine Trommlergruppe heizt dem Läuferfeld mächtig ein - Gänsehautfeeling pur!!

 

Im Anschluss geht es leicht bergauf, dann noch einmal links abbiegen und da lässt sich die Halbmarathonmarke auch schon in der Ferne erahnen. Jetzt über die Matte, ein bis zwei Mal klingeln und da ist der erste Halbmarathon auch schon geschafft!! Wow!!

(Autor: Dustin)

 

 Kilometer 22 - 28

 

Von Nienberge nach Roxel.

 

Es ist ca. 11 Uhr; bin im Ortsteil Nienberge bei km 22. In diesem Ortsteil sind viele Familien vor ihren Häusern, um die Läufer anzufeuern. Danach geht durch die typischen Felder des Münsterlandes Richtung Roxel. Aber selbst in den Feldern stehen punktuell am Wegesrand Menschen, die uns Läufer anfeuern und damit diesen monotonen Streckenabschnitt erträglich machen.

 

Bei km 25,5 erreichen wir den Versorgungsstand Haus Vögeding. Dort werden die Bananen unter dem Motto „Das sind die letzten Bananen vor der Autobahn“ an die Läufer verteilt. Bei km 28 kommt der Ortsteil Roxel in Sichtweite.

(Autor: Jörg)

 

 Kilometer 29 - 35

 

Puh, 2 Drittel der Strecke liegen hinter mir. Es läuft; und dass, obwohl die Pacer schon bei KM 10 mit dem Spruch: „Das wird aber warm heute; die werden uns gleich alle wie die Fliegen abgehen!“, mir nicht unbedingt Mut gemacht haben.

 

Uwes Tipp, bei jedem Wasserstand einen Becher Wasser über den Kopf zu kippen, ist Gold wert!

 

Dann die 30 KM-Marke: Meine Traumzeit!

 

Mein Gedanke: „Noch einmal den Schweinebauer, dann hast du´s!“

 

Die Feldstrecke zwischen Nienberge und Roxel liegt hinter mir, es folgt nun der Lauf durch Roxel. Der Ort ist klein, gefühlt stehen alle Einwohner an der Straße. Tolle Stimmung.

 

Ilona taucht vor mir auf; schön eine Lauffreundin von den Endorphinjunkies zu treffen. Wir muntern uns auf, auch die restliche Strecke zu schaffen!

 

Bei KM 33 taucht Timo an der Strecke auf. Klasse! Es ist richtig schön, von außen angefeuert zu werden. Die Motivation nehme ich gerne mit. Es läuft!

(Autorin: Elke)

 

 Kilometer 36 - 42,0

 

Die Beine wurden immer schwerer. Leider führte meine 5. oder 6. Gehpause dazu, dass meine persönliche Wunschzielzeit schon nicht mehr einzuhalten war. Jetzt ging es für mich nur noch um Schadensbegrenzung und darum, das Ziel zu erreichen – zu finishen.

 

Soeben hatte mich Uwe beim Versorgungsstand in Gievenbeck überholt. „Komm Fränki, die letzten Kilometer laufen wir zusammen, das schaffst Du!“. Uwe blieb bei mir und wir sind etwa 500 Meter zusammen weiter gelaufen. Dann verließen mich wieder die Kräfte, Gehpause. Ich sagte zu Uwe, dass er alleine weiterlaufen soll. Nachdem sich Uwe vergewissert hatte, dass bei mir alles ok war, rannte er weiter.

 

Ich kämpfte wieder alleine, Gehpause, Laufen, Gehpause….

Das ging dann bis KM 40 so weiter. Für mich war es jetzt nur noch wichtig, unter 4 Stunden zu bleiben.

 

Dann Jubel am Power Point „Afrika“. Hier hatten sich Silke mit Theresa mit einigen Freunden platziert, um mich für die letzten zwei Kilometer nochmals anzufeuern. Das gab Kraft und neue Motivation. Auch auf den nächsten Metern hörte ich immer wieder mal Rufe und Anfeuerungen von LWT-Lauffreunden. Das tat gut.

 

Der Jubel der Zuschauer nahm immer weiter zu, das Ziel konnte nicht mehr weit sein. Noch eine letzte Rechtskurve und da war er zu sehen, der rote Teppich und das langersehnte Ziel. Ich mobilisierte die letzten Kräfte, riss die Arme hoch und lächelte. Ich werde meinen 5. Marathon finishen!. Für mich wird es allerdings die bisher langsamste Zielzeit von 3:55,38. Trotzdem ist es ein tolles Gefühl, einen Marathon erfolgreich zu beenden.

 

Insgesamt war der Münster Marathon wieder eine gelungene Laufveranstaltung, sportliche Herausforderung und hat allen viel Spaß gemacht. Dass der LWT mit einer so großen Laufgruppe angetreten ist, fand ich besonders gut und macht Lust auf mehr …

(Autor: Frank)

 

 Die letzten 195 Meter

 

Wie die meisten wissen, ist ein Marathon erst nach 42 km und 195 m zu Ende!

 

Auf den letzten 195 m vergisst man die Strapazen, die hinter einem liegen. Übrig bleibt nur pure Freude. Links und rechts stehen im Zielkanal Menschen, die einem zurufen und ins Ziel klatschen. Klasse!!! Auf der Zielgeraden sehe ich Ina, die mir zuruft!!! Herrlich!!!!

 

Das Kopfsteinpflaster auf den letzten 195 Metern merke ich gar nicht wirklich.

 

Das Ziel ist vor mir, der Prinzipalmarkt ist mit kleinen Fahnen geschmückt, laute Musik, die Zurufe, das Ziel!! Eigentlich schade, aber eigentlich bin ich auch froh, dass es vorbei ist.

 

Ich laufe über die Ziellinie und drücke wie üblich die Uhr auf Stopp. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir eine Zeit von 3:48 Stunden an. Habe meine Zielzeit von 3:45 um 3 Minuten verpasst. Egal, sage ich mir, hab‘ 3 Minuten mehr Spaß gehabt!!!

 

Erschöpft und überglücklich bekomme ich eine Medaille umgehängt und bekomme ein Plastik-Umhang, um nicht auszukühlen. Verpflegung im Zielbereich ist reichlich vorhanden. Wasser, Iso, Cola, Obst, Erdinger….

 

Ich schaue mich um und sehe Andreas lächelnd auf einer Bank sitzen. Wir trinken zusammen ein Erdinger, fachsimpeln über den Lauf und warten auf weitere LWTler. Frank kommt ins Ziel, Elke, Jörg, Daniela, Aaltje und Dustin folgen!!!! Klasse Leistung LWT!!!

 

Auf uns warten noch ein schönes Finisher T-Shirt und eine heiße Dusche in der Schule.

 

Fazit: Der Münster Marathon ist einer der besten Marathons in Deutschland. Es stimmt einfach alles. Super Strecke, tolle Stimmung, klasse Organisation.

 

Dies war meine 10. Teilnahme in Münster und komme somit in den Jubilee Club. Ich bin mir sicher, dass ich 2017, gemeinsam mit vielen LWTlern, wieder dabei bin.

(Autor: Uwe)