Friedhelm läuft von Asien nach Europa

 

Tag 1 (Donnerstag)

Istanbul, eine Stadt mit 15 - 20 Mio. Einwohnern, so genau weiß das hier niemand.

 

Seit fast 30 Jahren verreisen wir mit kleinen Lücken, jährlich zu den unter-schiedlichsten Orten. Von Nord bis Süd und von Ost nach West haben wir Deutschland schon bereist. Am Anfang waren wir zu viert unterwegs. Jetzt besteht die Truppe aus drei: Peter, Lothar und ich.

Peter hatte die Idee zu dieser Reise. Ausgerechnet eine Laufreise. Bei seinem defekten Rücken .. na ja. Daher auch unsere fantastische Zeit.

 

Die Organisation hat Lothar übernommen: Reise gebucht, bezahlt, halt das ganze Programm. Der Reiseveranstalter war Laufreisen.de. Eine super Truppe.

Die Fluggesellschaft Türkisch-Air hat uns sicher ans Ziel gebracht. Ach so, bevor ich es vergesse. Wir hatten einen echten Koch an Bord, so richtig mit Kochmütze und was sonst noch so zu einem Kochkostüm gehört. Hab schon viel gesehen, aber noch nie einen Koch im Flugzeug.

Mit zwei Bussen wurden wir zum Hotel gefahren, diese Busse standen uns auch für die weiteren Ausflüge zur Verfügung. Eingecheckt und ab aufs Zimmer. Im Zimmer angekommen, vierte Etage, hatte ich das Gefühl ich stehe wieder auf der Straße. Das Fenster war auf Kipp. Verstehe nicht, warum sich in Deutschland noch niemand für die hier lebenden Türken eingesetzt hat und die Straßenverkehrsordnung geändert hat: „Hupen als Ersatz für das Blinksignal“.

Für die Integration sicherlich ein wichtiger Schritt. Denn hupen gehört in Istanbul zum guten Ton. Es wir dort bei jeder Gelegenheit gehupt, und die gibt es hier genug. Nur schlafen kann man dabei nicht. Ab zur Rezeption, Zimmer tauschen, geht nicht wir sind ausgebucht. Vielleicht morgen, Super.. Zum Glück schlafen die Türken nachts und die Hupen auch.

Das effektivste Transportmittel bei diesem Verkehr ist die gute alte Sackkarre. Mit dem Teil wird hier alles transportiert, fehlt nur noch, dass UPS die Ware mit Sackkarren ausliefert.

Das Angebot zum gemeinsamen Abendessen am ersten Tag haben wir dann auch gut überstanden. Unser Imodium-Akut kam nicht zum Einsatz.

 

Tag 2 (Freitag)

Es begann wie auf fast allen Laufreisen um 7.00 Uhr mit einem lockeren Lauf. Quer durch die Stadt zum Wasser, rechts das Wasser, links die vierspurige Hauptstraße. Hat was, so am frühen Morgen. Dann noch der Typ, der sich auszog, um ein Morgenbad zu nehmen. Die Taucherbrille war dann sein ganzer Schutz gegen diese Brühe.

Nach dem reichhaltigen Frühstück, mit einem traumhaften Blick über die Stadt, ging es dann gemeinsam mit den oben erwähnten Bussen zur Marathonmesse.

Nächster Stopp war „ Taksim Platz“. Von dort durch eine der beliebtesten Einkaufsstraßen zum Galata-Turm.

Rest des Tages zur freien Verfügung. Das bedeutet für uns, ab ins nächste Cafe. Lecker Kuchen und Cappuccino. Süßes Zeug gibt es hier in unüberschaubaren Mengen.

Noch kurz die Schuhe pflegen lassen, auch nach mehrmaligem Nachfragen "was das kostet" - keine Antwort. Die Schnürsenkel waren aber schon entfernt und die Arbeit an den Schuhen hatte schon begonnen, an Flucht war also nicht mehr zu denken.

Fertig. Und was kostet es jetzt? 25 TRY, puuhh - aber war ja die Gemeinschaftskasse.

Wir zahlen grundsätzlich alles aus der Gemeinschaftskasse. Das ist auf solchen Reisen die entspannteste Art zu zahlen. Außer den Geschenken für die Frau. Gemeinsamer Entschluss: Wir kaufen keine Geschenke.

 

Tag 3 (Samstag)

Morgendlicher Lauf: ohne uns.

Bei einem 3 stündigen Altstadt-Rundgang, mit Besuch der Blauen Moschee und der Hagia Sophia, wurden wir über das Leben der Türken und deren Glauben aufgeklärt. Eine wirklich gute Führung mit vielen Details. Nicht nach Details fragen, die habe ich alle vergessen. Dafür gibt es gedruckte Reise-führer, meist noch mit innenliegendem Stadtplan.

Die meisten Moscheen waren übrigens mal Kirchen. So wie die Hagia Sophie erst Kirche dann Moschee und heute ein Museum ist. Nach einer kurzen Mittagspause ging's aufs Wasser. Mit dem Boot 2 Stunden über den Bosporus in Richtung „Fatih Sultan Mehmet“ Brücke.

Das ist die Brücke, über die wir morgen von Asien nach Europa laufen werden.

Rest des Tages zur freien Verfügung: Ab ins Café, ihr kennt das bereits.

Dann, nach Empfehlung des Reiseführers, zum größten Basar der Stadt. Heißt auch „Großer Basar“.

Ne, ist nicht mein Ding, nach 50 Metern und genau so vielen Geschäften auf diesem Stück, hatte ich schon genug. Es soll 3000 Geschäfte in diesem Basar geben. Wer shoppen mag, nix wie hin.

Aber um unser gewünschtes Ziel zu erreichen: Augen zu und durch. Zwischendurch noch ein Teeservice für Peters Tochter ersteigert.

Das Abendessen haben wir selbst gestaltet. Für 50 TRY haben wir ein komplettes Menü zu uns genommen. Nicht pro Person, zusammen. Der Weg zum Hotel führte uns an dem Restaurant vom Vorabend vorbei. Wie es der Zufall will, entdeckte uns der Chef. Einem freundlichen "Hallo" folgt eine nette Einladung zum Tee. Geht aufs Haus der Tee. Aber Tee oder Kaffee ohne Süßes geht gar nicht. Also noch eine Ladung Kuchen - geht nicht aufs Haus. Aber auf die Hüften.

 

Tag 4 (Sonntag)

Nach einem kurzen Spaziergang wurden wir mit Bussen nach Asien gefahren.

Was soll ich sagen. Die Welt ist klein. Während der Wartezeit an der Bushaltestelle gab es einen kleinen Smalltalk mit einem Türken.

 

Er: Wo du her ?

Ich: Aus Dortmund.

 

Er: Dortmund?

Ich: Ja aus Dortmund.

 

Er: Dortmund, ich Eving Stichlingsweg 1 gewohnt. Papa geabbeitet in Menden bei Fima.

 

Im Bus stand er dann neben uns.

 

Er: Ich 110 kg.

 

Der Typ war ca. 170 cm groß.

 

Bei strahlend blauem Himmel in Asien angekommen, hatten wir einen fantastischen Blick auf die Brücke und auf die Stadt Istanbul. Im Startbereich wurden türkische Bagels und Wasser gereicht, allerdings von fliegenden Händlern gegen Bezahlung. An den Versorgungsstellen an der Strecke gab es das Wasser dann ohne Bezahlung. Ein schöner Lauf 15 km durch die Stadt vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten (siehe Reiseführer mit innenliegendem Stadtplan )

Unser Reiseveranstalter führte abends noch eine interne Siegerehrung im Nachbarhotel durch. Wir waren leider nicht unter den Besten. Ein gemeinsames Abendessen mit netten Gesprächen (nicht nur über das Laufen) rundete dieses Laufereignis ab.

Ich kann euch sagen, dort in der 7. Etage hat man eine geile Aussicht über die beleuchtet Stadt. Das hat was. Da muss ich morgen früh nochmal hin. Fotos von der aufgehenden Sonne einfangen.

 

Tag 5 (Montag)

Wecker auf 6:00 Uhr gestellt. Von wegen Sonnenaufgang.

10 min Fußweg zum Nachbarhotel, ab in die 7. Etage. Ein Restaurant im Glaskasten - umgeben von einer Terrasse. Ich muss auf die Terrasse, durch die Scheibe fotografieren wird nichts. Schei..e die Tür ist abgeschlossen. Ah, dort ist eine Automatiktür. Nach kurzem Eingriff in die Elektrik, zack auf das Ding und zur Sicherheit noch einen tragbaren Weinkühler zwischen die geöffneten Glasscheiben gestellt.

Ich hoffe die Aktion hat sich gelohnt. Muss die Fotos noch sortieren.

  

Ohne hier Werbung machen zu wollen. Ein dickes Lob an den Reiseveranstalter. Das war eine super organisierte Reise.

 

 

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